,, Ich schaffe
das vielleicht nicht! ”, sagte er erschöpft und stöhnend
ging er aus dem Zimmer. Zwar hatte er das Gefühl der Schuld, weil er seine Pflicht nicht
erfüllte, aber hatte keine
andere Wahl. So groß war
die Strapaze und er wollte schlafen gehen.
All die Versuche,
ruhig einzuschlafen scheiterten leider. Ihm graute es vor Irgendwas, vielleicht
vor den Konsequenzen der noch nicht fertig gewordenen Arbeit. Was konnte aber
derArme noch? Ganz deutlich hörte er sein Herz schlagen. Doch, hatte er
seine Schalflage vielmals gewechselt, um Panik zu vermeiden, aber vergeblich.
Zu der Jahreszeit, bei der man normalerwiese vor Kälte citterte, schwitzte er. Ja, natürlich, denn ein unangenehmes Gefühl seiner Unfähigkeit lastete auf ihm. ,,Aber wieso Ich?”, fragte er sich selbst.
,,Erlebt jeder so etwas im Leben?”, war die weitere Frage. Dabei versuchte er,
sich zu beruhigen. Es war schon Mitternacht.
Kaum hatte er die
dunkelgrünen Vorhänge beim Lagewechsel bemerkt, tauchte eine
Erlebniskette in seinem Gedächtnis auf, die Erinnerungen von vor vielen Jahren. Seine grenzenlose
Begeisterung als Kind für
diese Farbe, die Farbe seiner Uniform, die er Jahrzehntelang getragen hatte,
die Bedrängnisse, die er zusammen
mit den Anderen durchstand und alles andere, was damit zusammenhing. Er muss
alles lange durchgedacht haben und allmählich kehrte wieder Ruhe ein. Er schlief tief ein, ohne zu merken, dass der
Strom ausfiel.
Am nächsten Morgen, wachte er früh auf, viel früher vor den Sonnenaufgang, aber er blieb
im Bett liegen. Das Verhältnis zu Evelyn, Evi, wie er sie zärtlich nannte, lag
ihm am Herzen. Solche Liebe erlebte er nie zuvor. Seine Augen leuchteten auf,
immer wenn er sie sah und die Freude war immer gegenseitig. Er lächelte nun, an
sie denkend.
Und in wenigen Stunden erwartete er Evi und ihre Eltern.
Ihr jährlicher Besuch bereitete ihm eine große Freude, aber diesmal störte ihn
immer noch das gebrochene Versprechen, ihr etwas Besonderes zu basteln und zu
schenken, worum er sich am vergangenen Tag bemüht und dabei kläglich versagt
hatte.
Er stand auf, ging in der Wohnung nachdenklich hin und
her, stoppte dann am Fenster um die Vorhänge weg zu schieben und hielt durchs
Fenster nach Evi Ausschau.
Sein Alter und seine verdrängten schlimmen Erlebnisse im
Leben hatten dazu geführt, dass er stets Angst davor hatte, Menschen zu
verlieren.
Und man konnte es ihm nicht erklären, dass die kleine Evi
ihren Opa nur umarmen und ihm sagen wollte, dass sie ihn sehr lieb hatte und
sie sonst nichts von ihm erwartete.