Thursday 26 April 2012

Von Arjun Parthasarathy

,, Ich schaffe das vielleicht nicht! ”, sagte er erschöpft und stöhnend ging er aus dem Zimmer. Zwar hatte er das Gefühl der Schuld, weil er seine Pflicht nicht erfüllte, aber hatte keine andere Wahl. So groß war die Strapaze und er wollte schlafen gehen.

All die Versuche, ruhig einzuschlafen scheiterten leider. Ihm graute es vor Irgendwas, vielleicht vor den Konsequenzen der noch nicht fertig gewordenen Arbeit. Was konnte aber derArme noch?     Ganz deutlich hörte er sein Herz schlagen. Doch, hatte er seine Schalflage vielmals gewechselt, um Panik zu vermeiden, aber vergeblich. Zu der Jahreszeit, bei der man normalerwiese vor Kälte citterte, schwitzte er. Ja, natürlich, denn ein unangenehmes Gefühl seiner Unfähigkeit lastete auf ihm.   ,,Aber wieso Ich?”, fragte er sich selbst. ,,Erlebt jeder so etwas im Leben?”, war die weitere Frage. Dabei versuchte er, sich zu beruhigen. Es war schon Mitternacht.

Kaum hatte er die dunkelgrünen Vorhänge beim Lagewechsel bemerkt, tauchte eine Erlebniskette in seinem Gedächtnis auf, die Erinnerungen von vor vielen Jahren. Seine grenzenlose Begeisterung als Kind für diese Farbe, die Farbe seiner Uniform, die er Jahrzehntelang getragen hatte, die Bedrängnisse, die er zusammen mit den Anderen durchstand und alles andere, was damit zusammenhing. Er muss alles lange durchgedacht haben und allmählich kehrte wieder Ruhe ein. Er schlief tief ein, ohne zu merken, dass der Strom ausfiel.
Am nächsten Morgen, wachte er früh auf, viel früher vor den Sonnenaufgang, aber er blieb im Bett liegen. Das Verhältnis zu Evelyn, Evi, wie er sie zärtlich nannte, lag ihm am Herzen. Solche Liebe erlebte er nie zuvor. Seine Augen leuchteten auf, immer wenn er sie sah und die Freude war immer gegenseitig. Er lächelte nun, an sie denkend.

Und in wenigen Stunden erwartete er Evi und ihre Eltern. Ihr jährlicher Besuch bereitete ihm eine große Freude, aber diesmal störte ihn immer noch das gebrochene Versprechen, ihr etwas Besonderes zu basteln und zu schenken, worum er sich am vergangenen Tag bemüht und dabei kläglich versagt hatte.
Er stand auf, ging in der Wohnung nachdenklich hin und her, stoppte dann am Fenster um die Vorhänge weg zu schieben und hielt durchs Fenster nach Evi Ausschau.
Sein Alter und seine verdrängten schlimmen Erlebnisse im Leben hatten dazu geführt, dass er stets Angst davor hatte, Menschen zu verlieren.

Und man konnte es ihm nicht erklären, dass die kleine Evi ihren Opa nur umarmen und ihm sagen wollte, dass sie ihn sehr lieb hatte und sie sonst nichts von ihm erwartete.